Die Dissertation, auf Englisch verfasst, beschäftigt sich mit der Typologie des Berliner Blocks und dessen Interpretation in den Achtziger Jahren im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) 1984-1987. Ursprünglich im Hinblick auf eine auf den Bezirk Tiergarten beschränkte Architekturausstellung konzipiert, erwies sich die IBA als ein umfassenderes Projekt der Stadterneuerung, das darauf abzielte, unter dem Motto “Innenstadt als Wohnort” das Lebensstil im Zentrum West Berlins zu verbessern. Mit dem Schwerpunkt auf der Renovierung alter, beschädigter Gebäude (Sektor IBA-Altbau) sowie der Gestaltung neuer Blöcke in Gebieten, in denen der Krieg vor allem eine Tabula-Rasa (Sektor IBA-Neubau) hinterlassen hat, arbeitete die IBA nach dem historischen Aufbau der Stadt, anstatt sie wie die Moderne zu leugnen, und trug wesentlich zur Erholung des Berliner Blocks von der Krise bei, die er seit Beginn des 20. Jahrhunderts durchlebte. Aus diesem Grund und auch dank des internationalen Hintergrunds vieler, beteiligter Architekten wurde die Bedeutung der Bauausstellung bald auch außerhalb der deutschen Grenzen erkannt und die IBA wurde später als Modell für nachfolgende Rekonstruktionen angenommen, beginnend mit dem Planwerk Innenstadt für das wiedervereinigt Berlin der 90er Jahre.
Gegenstand der Studie sind insbesondere die Projekte neuer Stadtblöcke, die auf Initiative des Sektors Neubau der IBA entworfen und gebaut wurden. Anders als die IBA Altbau, welche für die behutsame Stadterneuerung in Kreuzberg verantwortlich war, beschäftigt sich die IBA Neubau mit der kritischen Rekonstruktion von Gebieten, wie der südlichen Friedrichstadt oder dem südlichen Tiergarten, wo ein Großteil des Stadtgrundriss durch die Bomben zerstört wurde. Da die IBA, wenn auch nicht makellos, als vorübergehende Phase in der Berliner Stadtentwicklung betrachtet wird, zielt die Forschung darauf ab, einige Aspekte zu klären, die noch nicht vollständig analysiert wurden. Dabei werden Ideen, Prozesse und natürlich Projekte der IBA Neubau berücksichtigt.
Die Neuzeichnung und grafische Analyse der für die Ausstellung entworfenen Blöcke stellt einen wichtigen Bestandteil der Arbeit dar, der darauf abzielt, die Gestaltungskriterien der IBA zu klären und die Kohärenz zwischen ursprünglichen Absichten und Ergebnissen zu bewerten. Die Arbeit macht auf gesamte Blöcke aufmerksam, statt auf jedes einzige Projekt innerhalb der Blockstrukturen, welche bereits ausreichend publiziert wurden. Hauptziel der IBA war es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Achtung der Tradition und den Anforderungen der Moderne zu finden. Vor diesem Hintergrund könnte ein kritisches Verständnis von Stärken und Schwächen der IBA in der heutigen Praxis immer noch von Nutzen sein, wenn es darum geht, urbane Kontinuität und zukünftige Entwicklung in Einklang zu bringen.
Die Forschung ist seit 2018 im Rahmen eines Cotutelle-Vertrags mit der Fakultät für Architektur der Universität Bologna durchgeführt.
Projekt: Dissertation: Der offene Block
Anmerkung/en: Careful design strategies of the Internationale Bauausstellung Berlin 1984-87, Ilaria Maria Zedda
Jahr: 2017 -