Auf dem Ätna
„Es zogen Nebel herbei, und heftiger Hagel nötigte uns zum Aufbruch, wenn wir, noch ehe sich mehr die Wolken um den Gipfel häuften, den Krater sehn wollten. Über alles beschwerlich ist der Weg zum Rande. Der Kegel ist steil und mit einer glatten Schneerinde umgeben, die bei jedem Schritte fallen macht. Die Annährung war höchst empfindlich, ein Wind trieb den Schwefeldampf auf alle Seiten, es glückte uns nur auf wenige Minuten, die beiden Vertiefungen des Kraters zu übersehn. Ich habe den des Vesuv bei weitem größer und imposanter gefunden. Der Ätna, der 36 kleinere Vulkane um sich zählt, bleibt oft bei Eruptionen am Gipfel vollkommen ruhig, da beim Vesuv jedesmal die Eruption mit einem heftigen Feuer des Kraters begleitet ist. Durch beschwerliche Wege stiegen wir, manchen merkwürdigen Ort des Bergs betrachtend, hinab und erreichten gegen Mittag die Höhe der Ziegen wieder, die den ermüdeten Gliedern wieder eine Stunde süßer Ruhe schenkte. Dann bestiegen wir die Tiere und eilten durch die verschiedenen Regionen des Bergs auf Lavaströmen bis zu den Toren Catanias, die wir bei später Nacht erreichten.“
Karl Friedrich Schinkel, Reisen nach Italien, Tagebücher, Briefe, Zeichnungen, Aquarelle. Berlin 1979, S. 93.
Module: M2, AHOI !, Hafen Catania
Module Code: MSArch-C2.2. /2011
Semester: SS
Jahr: 2014