"Trotz der Absicht, bei der Betrachtung von Museen nicht die ganze Geschichte bis zu den Kunst- und Wunderkammern zurück zu verfolgen, komme ich doch nicht um die Frage herum, was ein Museum eigentlich ist und welche Aufgabe es heute haben kann. Ist es nur noch eine Mischung aus Schatzkammer und Abstellraum, das heißt eine Mischung aus Feierlichkeit und Langeweile? Oder ist es, um das andere Extrem zu bemühen, eine Dependance des Kunsthandels geworden, mit unaufhörlichen Wechselausstellungen und anderem lauten Betrieb? Ist es vollkstümliche Erziehungsstätte oder ein exklusives wissenschaftliches Institut? Ich meine, dass eine Funktion die andere nicht ausschließen sollte. Ein lebendiges Museum muss viele Gesichter haben. Es soll der Öffentlichkeit dienen, aber nicht minder der Forschung. Und es muss nicht immer konservieren, sondern kann auch wachsen. Auch Goethe beklagte bereits die Erstarrung der Museen: „Kunstkammern, Galerien und Museen, zu denen nichts hinzugefügt wird, haben etwas Grab- und Gespensterartiges ... anstatt daß man erinnert werden sollte, daß in der Kunst wie im Leben nichts Abgeschlossenes beharre, sondern ein Menschliches in Bewegung sei.“
Oswald Mathias Ungers, Architekturlehre. Berliner Vorlesungen 1964 - 1965, in: archplus. Zeitschrift für Architektur und Städtebau (179), Aachen 2006, S.27.
in Zusammenarbeit mit Dr.-Ing. Karsten Ley Stadtbaugeschichte (Geb. Seminar Stadtraumgeschichte)
in Kooperation mit Prof. Klaus Theo Brenner Potsdam School of Architecture
Module: M1, MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST, Antwerpen - Zuiderdokken
Module Code: MSArch-104/2009
Semester: WS
Jahr: 2010/11