„In Maurilia wird der Reisende eingeladen, die Stadt zu besichtigen und zugleich gewisse alte Ansichtskarten zu betrachten, die zeigen, wie sie früher war: genau derselbe Platz mit einem Huhn anstelle des Autobusbahnhofs, dem Musikpavillon anstelle der .berführung, zwei Fräulein mit weißem Sonnenschirm anstelle der Munitionsfabrik. Um die Einwohner nicht zu enttäuschen, muß der Reisende die Stadt auf den Ansichtskarten loben und sie der heutigen vorziehen, jedoch darauf bedacht sein, das Bedauern im Rahmen genauer Regeln zu halten: zugegeben, daß Großartigkeit und Wohlstand des zur Metropole gewordenen Maurilia, mißt man diese an dem alten provinziellen Maurilia, keinen Ersatz für eine gewisse verlorene Grazie bieten können, die allerdings auf den alten Karten nur jetzt gewürdigt werden kann, während man, das provinzielle Maurilia vor Augen, an Anmutigem wahrhaftig nichts sah und davon heutzutage noch weniger als nichts sehen würde, wenn Maurilia genauso geblieben wäre, und daß jedenfalls die Metropole noch diesen zusätzlichen Reiz bietet, daß man an Hand dessen, was sie geworden ist, mit Nostalgie an das denken kann, was sie gewesen ist.“
Calvino I., Die unsichtbaren Städte, Deutscher Taschenbuch Verlag,(München, 1985) S. 37
“Es kommt selten vor, dass ein internationaler Wettbewerb seinProgramm mit einer Stelle aus dem Werk Italo Calvinos eröffnet. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass vielleicht eine intensive Suche nach der Natur eines Programms unternommen werden sollte...die Suche nach ermöglichen Erneuerung...ein Programm, dass vielleicht etwas mit dem “Geist unserer Zeit” zu Tun hat. Dies Bedenk lege ich ein “Berlin Masque” vor”
ETH Zürich (Hrsg.) John Hejduk. Vier Entwurfe Organisationsstelle Fur Architekturausstellungen; Et Al (Zürich, 1983)
Das Forschungsfeld widmet sich der städtebaulichen Dimension des Berliner Blocks und befasst sich sowohl mit theoretischen und historischen als auch mit analytischen Fragen. Wie groß ist der traditionelle Berliner Block? Wie groß sind seine Höfe? Welche sind seine spezifischen Eigenschaften? Wie und mit welchen Folgen hat sich die Struktur der Stadt in den letzten 150 Jahren entwickelt? Insbesondere fokussiert sich das Forschungsfeld auf die Blöcke der Nachkriegszeit, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) 1984-87 entworfen und gebaut wurden. Wie wurde der Berliner Block im Rahmen der IBA 1984- 87 interpretiert und entworfen?
Drei IBA Projekte wurden als Fallbeispiele gewählt.
Wohnanlage mit Atelierturm, Block 22 (südliche Friedrichstadt) von John Hejduk (New York)
Wohnanlage “am Berlin Museum”, Block 33 (südliche Friedrichstadt) von Hans Kollhoff und Arthur Ovaska (Masterplan)
Tor- und Stadthäuser an der Lützowstraße, Block 647 (südliche Tiergarten) von Vittorio Gregotti
Die Aufgabe besteht aus drei Teilen. Zunächst werden Leben und Werk der drei Architekten analysiert, deren Projekte in diesem Semester analysiert werden, dann setzt sich der zweite Teil mit den ausgewählten Fallstudien auseinander. Die werden im Bezug auf ihre Geschichte analysiert, sowie auch im Hinblick auf die Entwicklung der Stadtteile wo sie sich befinden. Dann setzt sich der analytische Teil der Arbeit im Fall von jedem Block mit morphologischen und typologischen Fragen auseinander.
Beide Teile gelten insofern auch als Grundlage für den dritten Teil (Stegreif), der einen Entwurf für die Ergänzung eines Blocks im IBA “Neubau-Gebiet” vorsieht.
Eine Exkursion nach Berlin ist vorgesehen.
Die Einführung in die Aufgabe erfolgt bei einem ersten Treffen am Mi., 03.04.2019 um 10:00 Uhr im Seminarraum R209 des Lehrgebietes.
Module: Learning from the IBA Berlin 1984-87 Der Block. Drei Projekte, drei Architekten
Module Code: 21.00082
Semester: SS
Jahr: 2019