Dass die gegenwärtige Architektur zwar einerseits zu immer neuen Orten, dabei aber andererseits zu immer gleichen Orten führt, ist nur vermeintlich ein Widerspruch. Überall entstehen Orte dieser Art, nicht nur in einer Stadt, sondern auch von Stadt zu Stadt, von Land zu Land...
Diese Architektur „konvergenter“ Orte lässt Häuser, Straßen, Plätze, Felder, Quartiere und ganze Städte zum Verwechseln ähnlich und als austauschbar erscheinen. Ist dafür – schlussendlich – ein abhandengekommenes Bewusstsein für das Hier und Da verantwortlich, für die Eigentümlichkeit der Orte, die Entwurf und Bau immer schon vorangehen? Die ansteigende Aufmerksamkeit für diesen „Verlust des Ortes“ und mithin von Orten hat die diesbezügliche Frage nach den Grundlagen der Architektur im gegenwärtigen Diskurs erneut aufgeworfen...
Uwe Schröder: Am Ende sind die letzten hundert Jahre durch kontinuierliche Autonomiebestrebungen der Architektur bestimmt. Im Grunde genommen ging es zuletzt immer darum, sich gerade der äußeren Einflüsse, die wir am Beispiel des Ortes besprechen, zu entledigen, um möglichst unabhängig von Ort, von Gesellschaft, von Geschichte freie architektonische Gestaltungen entwickeln zu können. Das war eine Antwort auf die immer neue Frage danach, wie die Architektur in ihrem Kern beschaffen sein muss. Heute müssen wir eine neue suchen...
News: ort. grundlagen der architektur I: der architekt 3/2017 ist mit Beiträgen von Uwe Schröder erschienen
Datum: 14-06-2017