“(…) darin liegt die beglückende Gewähr, daß alle Sinnlosigkeit und Disharmonie der Weltelemente ihren Zusammenschluß zu der Form schöner Ganzheit nicht hindert. Das ganz Unvergleichliche des Eindruckes von Rom ist, daß die Abstände der Zeiten, der Stile, der Persönlichkeiten, der Lebensinhalte, die hier ihre Spuren hinterlassen haben, so weit gespannt sind, wie nirgends in der Welt, und daß diese dennoch in eine Einhelt, Abgestimmtheit und Zusammengehörigkeit verwachsen, wie nirgends in der Welt”.
Georg Simmel, Rom. Eine ästhetische Analyse, in: Georg Simmel, Zur Philosophie Der Kunst (Potsdam: Gustav Kiepenhauer Verlag, 1922), p. 17-28
Unter Bezugnahme auf das Begriff der städtischen Kulturlandschaften beschäftigt sich das Seminar "Rus in Urbe. Städtische Kulturlandschaften, Rom" mit den Landschaften der Stadt Rom und ihrer strukturierenden Resonanz in der forma urbis auseinander. Städtische Kulturlandschaften sind als solche Landschaften vorgestellt, die im städtischen Kontext als ‘blaue Felder‘ erscheinen: das sind Parks, archäologische Felder, Kleingärten, Friedhöfe, Siedlungen, Wälder und Wiesen. Die Außenräume Roms sind - vielleicht mehr als in jeder anderen Stadt - das Ergebnis eines kontinuierlichen Prozesses der Schichtung durch die Zeit, die Epochen, die Stile und das Leben, und doch verschmelzen sie in einer einzigartigen Atmosphäre. Diese blauen Felder sind Gegenstand der Erforschung der räumlichen Eigenschaften der vorgeschlagenen Typologien. Mit dem Begriff der städtischen Kulturlandschaft ist zugleich auch eine gewisse Ambiguität beschrieben, denn die “Funktion” der Landschaft und ihr Verhältnis zur Stadt ist nicht zwangsläufig eindeutig beschrieben, denn sie kann trennenden und verbindenden Charakter zugleich besitzen. Der Titel des Seminars “Rus in Urbe” bezieht sich auf den Dichter Martial und seine Beschreibung von Landschaft und Stadt. Der Dichter beschrieb die Beziehung zwischen Stadt und Landschaft, oder besser gesagt, die Sehnsucht nach ruhigen und landschaftlichen Räumen in der als laut empfundenen Stadt. Ausgehend von der roten und blauen Karte der Stadt Rom um 1748 nach Giambattista Nolli (Nolli-Plan) sowie der Rekonstruktion der antiken Stadtpläne werden ausgewählte Orte in der Stadt untersucht und analysiert.
Der Fokus im Sommersemester 2024 liegt auf der räumlichen Analyse spezifischer Typologien von inneren Außeräumen in Rom. Ziel des Seminars ist die theoretisch-historische Betrachtung dieser inneren Landschaften als ein Palimpsest von Typologien und Atmosphären. Sie werden kartiert, nachgezeichnet, untersucht und auf ihre konstituierenden Elemente reduziert, um ihre Bedeutung für die städtischen Strukturen zu erforschen.
Das Wahlfach ist sowohl für Master, als auch für Studierende im Bachelor geeignet. Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgt in 2-er Gruppen. Die Ausgabe der Aufgabenstellung findet am 11.04.2024 um 10:00 Uhr im Seminarraum R209 des Lehr- und Forschungsgebiets Raumgestaltung statt.
Module: Wahlfach B.Sc. – Rus in Urbe. Typologie der Außenräume
Module Code: 21.00258
Semester: SS
Jahr: 2024