“Für die Atmosphären der Natur heißt dies, dass sie in zwei Modi ästhetisch erlebt werden: (a) aus der Distanz gegenüber dem wahrnehmbaren Gefühlscharakter erscheinender Natur, also in einem kognitiven Sinne denkend im Verstandesbewusstsein, und (b) in der Betroffenheit vom Gefühl, also leiblich-spürend im affektiven Sinne. Beide Formen der Wahrnehmung beziehen sich weniger auf eine Realität von relational räumlich platzierten Dingen als auf eine phänomenale Wirklichkeit, in der sich etwas meldet und seine Anwesenheit bekundet (vergleiche Böhme 1999a). In beiden Wahrnehmungen kommt (in aisthetischer Sicht) Natur zur Geltung, und zwar ungeachtet der Frage, ob auch alle Dinge der erscheinenden Situation Objekte der Natur sind.“
[Vgl. Hasse, Jürgen. Ästhetik im Spannungsverhältnis von NaturDenken und NaturErleben In: Fischer, Ludwig (Hg.) Projektionsfläche Natur, Hamburg University Press, 2004. S. 45-59]
Dieser Kurs ist dem aktuellen Forschungsthema des Lehrgebeits, dem Thema der Außenräume gewidmet. Auf Grundlage der Annahme, dass bereits eine umfassende Beschreibung städtischer Innenräume in Vokalubar und Forschung vorliegt, aber eine Forschung zum städtischen Außenraum in der Architektur, seinen verscheidenen Begrifflichlichkeiten, Widmungen und atmosphärischen Qualitäten aber bisher nur unzureichend formuliert wurde, zielt dieses Seminar darauf ab diese Forschungslücke zu füllen. Nachdem im SoSe 2022, im WiSe 2022/23, sowie in diesem Sommersemster Seminare zur Typologie der Außenräume am Beispiel der Stadt Rom veranstaltet wurden und werden, begibt sich dieses Seminar auf Spurensuche zu den theoretischen Grundlage einer Theorie des Außenraumes. Im Fokus stehen dabei ausgewählte Schriften und Projekte von Architektinnen und Architekten, die um 1900 tätig waren, wie Bruno Taut, Erwin Anton Gutkind oder Ludwig Hilbersheimer. Um zu einer möglichst spezifischen Forschung zu einer Theorie der Außenräume zu gelangen, arbeiten wir in diesem Seminar mit verschiedenen Archiven zusammen, bei denen die zahlreichen Schriften, Manuskripte, Skizzen oder auch Entwürfe der Protagonisten des Seminars hinterlegt sind, wie beispielhalber ein Teil des Archivs von Bruno Taut, welches im Archiv der Akademie der Künste in Berlin hinterlegt ist.
Voraussetzung zur Teilnahme an diesem Seminar ist das Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten und dem Arbeiten mit Archiven und den dort hinterlegten Materialien. Die Bearbeitung erfolgt in Gruppenarbeit von jeweils 2 StudentInnen und es empfielt sich eine Absprache vor Beginn des Seminars. Eine gemeinsame Exkursion nach Berlin ist geplant.
Die Betreuungen werden regulär Donnerstags zwischen 16:00 und 17:30 Uhr stattfinden. Die Ausgabe des Seminars findet am 13.04.2023 um 16:00 Uhr im Lehr-und Forschungsgebiet Raumgestaltung statt (R209)
Module: Wahlfach M.Sc. Zur Theorie einer Stadt der Außenräume
Module Code: 23ss-21.00243
Semester: SS
Jahr: 2023