"Die Kunst braucht Container. Das mag meine allgemeine schwarze Kiste mit einschließen oder nicht, gemeint ist aber sicherlich nicht das in der Architektur heute übliche Denken, demzufolge man ein Gebäude ‚entwickeln‘ kann, es in der Mitte irgendeiner Stadt abladen, um abzuwarten, wozu es wohl dienen könnte. Container sind – in diesem Sinne – ideologisch konzipierte Räume zum Atmen. Sie sind zeitweilige Häfen, fest mit der Gemeinschaft verwurzelt, und keineswegs von ihrer lokalen oder nationalen Umgebung isoliert. Gestatten Sie mir, wenn wir schon dabei sind, Ihnen auch eine Definition von Gemeinschaft zu geben: Eine Gemeinschaft umfaßt alle bestehenden gesellschaftlichen Codes, darüberhinaus sämtliche Methoden und Mittel des Lebens und Wohnens, ohne dabei die kulturellen und politischen Zeichen der Zeit auszuklammern. (...) Vielleicht gehe ich über das Fachgebiet des Architekten hinaus. Aber was wir nicht brauchen, ist diese endlose Anhäufung von Zwischenstationen, die nur zum künstlerischen ‚Ausgebrannt–Sein‘ führen. Orte, die zu einer Bedrohung und zu einer Last werden. Wir müssen einen Platz finden (genauso wichtig wie ‚einen Weg‘), um die Ruhe der Anerkennung zu erfahren: wer wir sind, wo wir sind, wofür wir stehen. Wir müssen uns vorstellen, daß es wieder einmal Mode sein kann, Utopia zu entwerfen. Nicht nur, weil es nowendig ist, sondern weil wir die Sehnsucht danach wieder-erfunden haben."
Ritsaert Ten Cate, Ein Zuhause zum Arbeiten und Leben, in: „Written Space“, Hebbel-Theater (Hg.) Berlin 1992, S. 52ff.
in Zusammenarbeit mit Lehrstuhl Baukonstruktion Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hartwig N. Schneider
Module: M3/DPLOM, BÜHNE FREI, Theater, Amsterdam
Module Code: MSArch-400/2009
Semester: SS
Jahr: 2011