“Wenn irgend etwas Schauwürdiges auf flacher Erde vorgeht und alles zuläuft, suchen die Hintersten auf alle mögliche Weise sich über die Vordersten zu erheben...man tritt auf Bänke, rollt Fässer herbei, fährt mit dem Wagen heran, legt Bretter hinüber und herüber, besetzt einen benachbarten Hügel, und es bildet sich in Geschwindigkeit ein Krater. Kommt das Schauspiel öfter auf derselben Stelle vor, so baut man leichte Gerüste für die, so bezahlen können, und die übrige Masse behilft sich, wie sie mag. Dieses allgemeine Bedürfnis zu befriedigen, ist hier die Aufgabe des Architekten. Er bereitet einen solchen Krater durch Kunst, so einfach als nur möglich, damit dieses Zierat das Volk selbst werde. Wenn es sich so beisammen sah, musste es über sich selbsterstaunen; denn da es sonst nur gewohnt, sich durcheinanderlaufen zu sehen, sich in einem Gewühle ohen Ordnung und sonderliche Zucht zu finden, so sieht das vielköpfige, vielsinnige, schwankende, hin und her irrende Tier sich zu einem edlen Körper vereinigt, zu einer Einheit bestimmt, in eine Masse gebunden und befestigt, als eine Gestalt von einem Geiste belebt."
Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, 16. September 1786, Hamburger Ausgabe, Bd. 11, S. 40
in Zusammenarbeit mit Lehrgebiet Bauplanung und Baurealisierung Prof. i.V. Fred Humblé
Module: M3, ARENA, Freilichtbühne, Catania
Module Code: MSArch-E1/2011
Semester: SS
Jahr: 2014