Identität der Architektur – 8. Aachener Tagung: Zweck
Positionen zur Bedeutung des Zwecks in der Architektur
22. Januar 2026
Fakultät für Architektur, RWTH Aachen University
„Architektonische Phantasie wäre demnach das Vermögen, durch die Zwecke den Raum zu artikulieren, sie Raum werden zu lassen; Formen nach Zwecken zu errichten. Umgekehrt kann der Raum und das Gefühl von ihm nur dann mehr sein als das arm Zweckmäßige, wo Phantasie sich in die Zweckmäßigkeit versenkt.“ [1]
Seit 2017 geht die Aachener Tagung „Identität der Architektur“ einer zunächst auf acht Veranstaltungen angelegten Reihe zu Grundlagen der Architektur nach. In den bereits vergangenen sieben Tagungen sind wir in chronologischer Reihenfolge den Inhalten von Ort, von Material, von Funktion, von Konstruktion, von Raum, von Form und von Zeit nachgegangen, mit der achten Tagung und mit dem Begriff Zweck folgen wir den von „außen“ wirksam werdenden Grundlagen der Architektur weiter nach und schließen die Reihe damit ab. Acht Grundlagen also, mit denen sich der Anspruch verbindet – gleich einer Inventur der Architektur – wesentliche Beschreibungen der Disziplin und methodologische Hinweise auf das Entwerfen sammeln und aufschließen zu können. Erst eine grundlegende Beschreibung der Architektur kann retrospektiv zu kritischen Fragen führen, einerseits nach den topologischen Grundlagen, beispielsweise nach der Transkription von „Ort, Zeit und Zweck“ in der Architektur, und andererseits nach den typologischen Grundlagen, zum Beispiel nach der Nachhaltigkeit von „Material, Konstruktion, Form, Funktion und Raum“ in der Architektur. Im Umkehrschluss führen solche Einsichten zu prospektiven, methodologischen Hinweisen auf das Entwerfen. In der entwurflichen Herangehensweise lassen sich immerfort zwei Sinnzusammenhänge ausmachen – das Vorgefundene und das Vorgestellte –, aus denen und aus deren Verknüpfungen heraus das Entwerfen und der Entwurf erst richtig verstanden und gedeutet werden können: Topos und Typus. [2]
Die 8. Aachener Tagung widmet sich dem Thema des Zwecks. Unter drei vorgegebenen Fragestellungen und anhand beispielhafter gebauter Projekte sollen die teilnehmenden Architekt:innen verschiedene Positionen im Umgang mit dem Zweck aufzeigen und zur Diskussion gestellen.
1. Zweck und Architektur (Statement)
Welche Bedeutung hat der Zweck für die architektonische Gestalt eines Baus? Welchen Stellenwert nimmt Zweck beim Zustandekommen der Architektur ein? Inwieweit gehören theoretische und praktische Vorstellungen von Zweck zu Grundlagen der Architektur?
2. Zweck und Entwurf
Ist eine bestimmte und bestimmende Vorstellung von Zweck immer schon beim Entwerfen präsent und daher auch ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Entwurfs? Bestimmt der Zweck Form, Konstruktion, Material, Funktion und Raum eines Baus, oder passt sich der Zweck in einer Wechselwirkung an diese an?
3. Zweck und Bau
In welcher Weise werden die zweckgebundenen entwurflichen Vorstellungen baulich umgesetzt? Welche Rolle spielt der Zweck für die architektonische innere und äußere Erscheinung des Gebäudes und wie und wann werden diese Überlegungen auf verschiedenen Ebenen des Entwurfs- und Planungsprozesses untersucht und präzisiert?
Lehr- und Forschungsgebiet Raumgestaltung; Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Uwe Schröder; info@raum.arch.rwth-aachen.de; Fakultät für Architektur; RWTH Aachen University; wiss. Mitarbeit: Johannes Büge, Nicola Carofiglio, Frank Tebroke, Ilaria Maria Zedda
[1] Theodor W. Adorno, "Funktionalismus heute" (1977), in: Ders.: Gesammelte Schriften in zwanzig Bänden. Band 10.1., 7. Aufl., Frankfurt am Main 2018, S. 375 – 395.
[2] Vgl.: Uwe Schröder, Die Zwei Elemente der Raumgestaltung, Tübingen / Berlin 2009.
News: Identität der Architektur - 8. Aachener Tagung: Zeit. Positionen zur Bedeutung des Zwecks in der Architektur
Datum: 22-01-2026