Die Räumlichkeit einer Stadt ergibt sich aus den komplementären Beziehungen zwischen ihren Innen- und Außenräumen. Während erstere seit Jahrhunderten erforscht werden und somit über ein wissenschaftliches „Vokabular“ von Situationen und Typen (Atrium, Korridor, Platz, Straße etc.) verfügen, ist dies für letztere nicht der Fall. Vor diesem Hintergrund forscht das Lehr und Forschungsgebiet Raumgestaltung seit vielen Jahren zu den Typologien der Außenräume.
Zu diesen außenräumlichen Situationen können sowohl Räume innerhalb der Stadt – wie Parks, Gärten, archäologische Stätten, Friedhöfe – als auch außerhalb der Stadt – am Stadtrand – gezählt werden. Sie verbinden und trennen Teile der Stadt und sind somit komplementär zu den dicht bebauten Gebieten (dem innerstädtischen Stadtkern). Sie sind daher ebenso wichtig wie die dicht bebauten Stadtteile, um die Räumlichkeit einer ganzen Stadt in ihrer Komplexität von Charakteren und Atmosphären zu vermitteln. Dennoch wird die genaue Kenntnis dieser Räume in der projektorientierten Forschung oft vernachlässigt. Die Untersuchung dieser Räume erfolgt häufig getrennt von der Betrachtung der Architekturen, die die räumlichen Grenzen dieser Räume definieren. In der Folge werden Außenräume – urbane „Felder“ – oft generisch betrachtet, als Räume ohne Identität wahrgenommen und – oder besser: deshalb (!) – in typologischen Überlegungen oft nicht berücksichtigt. Das Forschungsprojekt „Rom. Typologie der Außenräume“, zu dem dieser Kurs beiträgt, basiert auf der Erkenntnis dieser Probleme und dem Willen, sie zu überwinden.
Rom dient als Beispiel und Gegenstand der Untersuchung: Es ist die Stadt, in der Architektur und Natur, Innen- und Außenräume seit der Antike in einem ständigen Dialog stehen und das Bild der Stadt und ihrer Forma Urbis prägen. Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. verwendete der lateinische Dichter Martial den Ausdruck Rus in Urbe (Epigramm XII, 57), um auf diesen römischen Zustand hinzuweisen. Die phänomenologische Untersuchung der Außenräume Roms – wie Gärten, archäologische Stätten, Parks oder Friedhöfe – bietet die Möglichkeit, eine Taxonomie dieser Räume zu erstellen, die ihre spezifischen Merkmale, ihre konstituierenden Elemente, ihre Grenzen und ihre Atmosphären berücksichtigt. Sie bildet somit die Grundlage für ihre typologische Analyse.
Im Rahmen des Seminars werden sich die Studierenden mit verschiedenen Typologien von Außenräumen in der Stadt Rom auseinandersetzen und ein Fallbeispiel durch die phänomenologische Raumkartierung mit dem Rotblauplan besonders detailliert analysieren.
Die verschiedenen Aufgaben des Kurses werden während des Semesters in Form von Präsentationen und kurzen Texten bearbeitet. Auf diese Weise ist das Seminar auch eine wichtige Gelegenheit, die bisherigen Kenntnisse der Studierenden im wissenschaftlichen Arbeiten zu üben und zu verbessern.
Hinweise zur Struktur und Organisation
Die Einführung in der Aufgabenstellung des Forschungsfeldes findet am Do., 10.04.2025 um 10:00 Uhr im Seminarraum R209 des Lehr- und Forschungsgebiets Raumgestaltung.
Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgt in 2-er Gruppen. Wenn möglich, ist die Organisation in 2er Gruppen vor Beginn des Seminars wilkommen. Hierzu können Sie mit der Kursleiterin Kontakt aufnehmen unter: zedda@raum.arch.rwth-aachen.de
Die wöchentlichen Treffen und Betreuungen finden am Donnerstagvormittag (Wahlfach Bachelor 9.30-11.30 / Wahlfach Master 11.30-13.30) in den Räumen des Lehr- und Forschungsgebietes Raumgestaltung statt. Etwaige Änderungen dieses Zeitplans werden von der Kursleitung im Voraus bekannt gegeben.
Während des Semesters werden mehrere Treffen und Vorträge zusammen mit Studenten des Forschungsfeld „Städtische Kulturlandschaften“ stattfinden. Es sind zwei ganztägige Workshops auch geplant, von denen einer sich der Raumkartierung widmet.
Der Kurs wird auf Deutsch, ggf. auch auf Englisch angeboten.
Module: Wahlfach B.Sc. – Kartierung der Außenräume Roms
Module Code: 21.00258
Semester: SS
Jahr: 2025