„(…) darin liegt die beglückende Gewähr, daß alle Sinnlosigkeit und Disharmonie der Weltelemente ihren Zusammenschluß zu der Form schöner Ganzheit nicht hindert. Das ganz Unvergleichliche des Eindruckes von Rom ist, daß die Abstände der Zeiten, der Stile, der Persönlichkeiten, der Lebensinhalte, die hier ihre Spuren hinterlassen haben, so weit gespannt sind, wie nirgends in der Welt, und daß diese dennoch in eine Einhelt, Abgestimmtheit und Zusammengehörigkeit verwachsen, wie nirgends in der Welt“.
Georg Simmel, Rom. Eine ästhetische Analyse, in: Georg Simmel, Zur Philosophie Der Kunst (Potsdam: Gustav Kiepenhauer Verlag, 1922), p. 17-28
Der einzigartige Eindruck, auf den sich der Soziologe Georg Simmel bezieht, ist der „simultane Blick“. Dieser ist in der Lage, Bilder der Stadt aus vergangenen Jahrtausenden mit der heutigen Stadt zu überlagern. Die Außenräume Roms sind vielleicht mehr als in jeder anderen Stadt das Ergebnis eines unaufhörlichen Prozesses der Anhäufung sichtbarer und verborgener Spuren.
In diesem Zusammenhang sind selbst die archäologischen Stätten Roms – in ihren vielfältigen räumlichen Situationen wie Feldern, Parks und Fragmenten in der bebauten Umgebung – Teil der städtischen Kulturlandschaft. Dies ist das materielle und immaterielle Erbe der Stadt, das durch die kontinuierliche Interaktion zwischen Menschen, Orten und Zeit geprägt ist. Mit einem phänomenologischen Ansatz zur Untersuchung der Stadt befasst sich dieses Seminar mit den Beziehungen zwischen archäologischen Stätten und zeitgenössischen städtischen Räumen. Dabei befasst es sich mit den spezifischen Merkmalen von Außenräumen, ihren Grenzen und Atmosphären, um die Elemente zu identifizieren, die auf einer allgemeineren Ebene die Arten von Freiräumen definieren und insbesondere den „Ortgeist” bestimmen.
In kleinen Gruppen analysieren die Studierenden eine Fallstudie anhand einer phänomenologischen Raumkartierung mit Rotblaupläne detailliert. Im Laufe des Semesters werden verschiedene Aufgaben in Form von Präsentationen, kurzen Texten und Fotos eingereicht. Auf diese Weise bietet das Seminar den Studierenden die Möglichkeit, ihre vorhandenen akademischen Fähigkeiten in einem universitären Umfeld anzuwenden und weiterzuentwickeln.
Die Einführung in das Seminar findet am Donnerstag, dem 16. Oktober 2025, um 11 Uhr in Raum R209 des Lehr-und Forschungsgebiet Raumgestaltung statt. Die wöchentlichen Seminartreffen finden dann immer donnerstags von 11 bis 13 Uhr in Räumen des Reiff-Museums, das ebenfalls zum Lehr-und Forschungsgebiet Raumgestaltung gehört, statt. Änderungen dieses Zeitplans werden vom Kursleiter bzw. von der Kursleiterin vorab bekannt gegeben.
Während des Semesters finden mehrere gemeinsame Treffen und Vorlesungen mit den Studierenden der Wahlfächer (B. Sc.) „Typologie der Außenräumen Roms” und (M. Sc.) „Außenräumliche Situationen Roms” statt. An vereinbarten Terminen nehmen die beiden Gruppen an gemeinsamen theoretischen Vorlesungen der Kursleiter:innen und externer Gäste teil, diskutieren gemeinsam und besuchen Kolloquien. Außerdem sind thematische Workshops geplant, von denen sich einer mit der räumlichen Kartierung mithilfe des Rot-Blau-Plans befassen wird.
Ein wichtiger Teil des Kurses ist die Teilnahme an Lehrveranstaltungen in Rom während der White Week vom 27. bis 29. November 2025, für die die Teilnehmer:innen Reise und Unterkunft selbst organisieren sollten. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen wird dringend empfohlen, da die Analyse der räumlichen Eigenschaften des Ortes vor Ort den besten Einblick für die Forschung bietet. Weitere Details werden während der Seminarvorstellung am 16. Oktober 2025 bekannt gegeben.
Am Mittwoch, den 24.09.2025 findet um 10:00 Uhr eine allgemeine Vorstellung der Lehrveranstaltungen und Projekte digital via Zoom statt:
https://rwth.zoom-x.de/j/66956429404?pwd=15SGiY4Fy8Y78LxHGCBfCEytpCDisg.1
Meeting-ID: 669 5642 9404
Kenncode: 100599
Module: Forschungsfeld M. Sc. – Phänomenologie der Außenräume. Städtische Kulturlandschaften Roms
Module Code: 21.00004
Semester: WS
Jahr: 2025/26