Das Seminar befasst sich mit der aktuellen Forschung des Lehr- und Forschungsgebiets zur Typologie der Außenräume. Untersucht werden dabei sowohl Situationen außerhalb als auch innerhalb von Städten, beispielsweise Parks, Gärten, Felder, Flüsse, Seen oder Friedhöfe. Solche außenräumlichen Situationen sind für die Identität einer Stadt ebenso wichtig wie innenräumliche Situationen von dicht bebauten Stadtteilen, wie Gassen, Straßen oder Plätze. Allerdings rücken sie weitaus weniger in den Fokus einer entwurfsorientierten Forschung als Innenräume. Während die Innenräume einer Stadt nämlich seit Jahrhunderten typologisch erforscht werden, sodass wir über ein wissenschaftliches „Vokabular“ verfügen (Atrium, Korridor, Platz, Straße …), lässt sich die gleiche Aussage für außenräumliche Situationen nicht treffen. Hierin besteht die Forschungslücke, welche die Forschung zur Typologie der Außenräume – und entsprechend auch dieses Seminar – adressiert.
Was unterscheidet verschiedene Typologien von Außenräumen voneinander? Welche Eigenschaften und Bestandteile haben sie und was zeichnet ihre Grenzen aus? Wie ist ihre Topografie beschaffen und welche Rolle spielt sie bei der Ausprägung der jeweiligen räumlichen Identität? Welche Elemente prägen die Atmosphäre eines Außenraums und machen ihn einzigartig? Diese und viele andere Fragen, auf die im Laufe des Kurses Antworten gesucht werden, sind kein Selbstzweck. Vielmehr sollen sie die Grundlage für ein typologisches Bewusstsein der untersuchten Außenräume schaffen – ein operatives Bewusstsein, das die Grundlage für den Entwurf neuer Außenräume bilden kann.
Als Beispiel und Gegenstand der Untersuchung dient die Stadt Rom: Innerhalb ihrer Grenzen stehen seit der Antike Architektur und Natur, Innen- und Außenräume in einem ständigen Dialog, der das Bild der Stadt und ihre Forma Urbis prägt. In den Außenräumen des heutigen Rom lassen sich oft noch Spuren vergangener außenräumlicher Situationen finden. Diese haben innerhalb der Stadt jedoch häufig ihren Namen, ihre Widmung und ihre Bedeutung geändert. Ein Beispiel hierfür ist der Circus Maximus, der früher als Stadion für Wagenrennen diente und heute ein Ort der Erholung sowie für öffentliche Veranstaltungen ist.
Die phänomenologische Untersuchung der Außenräume Roms – wie Gärten, Hügel, archäologische Stätten, Flusslandschaften, Parks oder Friedhöfe – bietet die Möglichkeit, eine Taxonomie dieser Räume zu erstellen, die ihre spezifischen Merkmale, ihre konstituierenden Elemente, ihre Grenzen und ihre Atmosphären berücksichtigt. Somit bildet sie die Grundlage für ihre typologische Analyse.
Im Rahmen des Seminars werden sich die Studierenden mit verschiedenen Typologien von Außenräumen in Rom auseinandersetzen. In kleinen Gruppen werden sie jeweils ein Fallbeispiel mithilfe der phänomenologischen Raumkartierung mit dem Rotblauplan detailliert analysieren.
Die verschiedenen Aufgaben des Kurses werden während des Semesters in Form von Recherchen, Referaten, kurzen Texten und Fotografien bearbeitet. Auf diese Weise bietet das Seminar auch den Studierenden die Gelegenheit, ihre bisherigen Kenntnisse im wissenschaftlichen Arbeiten zu üben und zu verbessern.
Hinweise zur Struktur und Organisation
Die Einführung in die Aufgabenstellung des Wahlfaches findet am Do., 16.10.2025 um 11 Uhr im Seminarraum R209 des Lehr- und Forschungsgebiets Raumgestaltung statt.
Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgt in Gruppen von zwei bis maximal drei Personen. Wenn möglich, ist eine Organisation in Gruppen vor Beginn des Seminars willkommen. Hierzu können Sie mit der Kursleiterin unter zedda@raum.arch.rwth-aachen.de Kontakt aufnehmen.
Die wöchentlichen Treffen und Betreuungen finden Donnerstags von 11:00 bis 13:00 Uhr in den Räumen des Lehr- und Forschungsgebiets Raumgestaltung statt. Etwaige Änderungen dieses Zeitplans werden von der Kursleitung im Voraus bekannt gegeben.
Während des Semesters werden mehrere Treffen und Vorträge zusammen mit Studenten des Wahlfachs (B.Sc.) "Typologie der Außenräume Roms" und des Forschungsfeld „Phänomenologie der Außenräume“ stattfinden. Die beiden Kurse teilen sich an festgelegten Terminen theoretische Vorlesungen (die Betreuer und externe Gäste), gemeinsame Diskussionen und Kolloquien. Thematische Workshops sind ebenso geplant, von denen einer sich der Raumkartierung widmet.
Wichtiger Bestandteil der Veranstaltungen ist die Teilnahme an den Ortsterminen in Rom. Die Anreise und Unterkunft hierzu sind in Eigenregie zu organisieren. Die Veranstaltungen vor Ort finden in der weißen Woche von Do., 27.11.2025 bis Sa., 29.11.2025 statt. Bitte organisieren Sie Ihre Reise so, dass Sie an den Veranstaltungen teilnehmen können. Wir empfehlen dringend, an den Terminen teilzunehmen, da eine Analyse der Räumlichkeit des Ortes sinnvollerweise nur dort geschehen kann. Nähere Informationen folgen zur Entwurfsausgabe.
Der Kurs wird auf Deutsch, ggf. auch auf Englisch angeboten.
Module: Wahlfach M.Sc. – Außenräumliche Situationen Roms. Eine typologische Untersuchung
Module Code: 21.00243
Semester: WS
Jahr: 2025/26